Drachenburg in Syrau / Vogtland (historische Aufnahme)
Letztlich wurde ein grausamer Mord in Lausanne, den ein notorischer
Trinker an seiner Familie verübte zum Aufhänger genommen. Obwohl
jedem bekannt war das der
"Absinthmörder"(Jean Lanfray)
täglich bis zu 5 Lit. Wein
konsumierte und in der Tatnacht
zum krönenden Abschluss lediglich 2
Gläser Absinth getrunken hatte,
wurde damit eine Volksbewegung
gegen Absinth losgetreten.
Dem Absinthverbot folgte u.a.1923
Deutschland. Ungeachtet dessen
lebte die Fee weiter. Im Val-de-
Travers wurden bis 2005 (Jahr der
Legalisierung) jährlich ca. 15000 Lit.
Absinth hergestellt. Übrigens war
Absinth in Spanien und Portugal nie verboten. Diesem Umstand ist
es wohl auch zu verdanken gewesen, dass Absinth überhaupt
wieder legal wurde, denn als diese Länder zu Beginn der 90-er
Jahre der EU beitraten, wurde das "Absinth-Verbot" entsprechend
geprüft und aufgehoben.
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Bereits um 1850 kam Absinth in Verruf. Bei chronischer
Aufnahme wurde ein Syndrom beschrieben, praktischerweise
Absinthismus genannt. Als Leitsymptome galten Sucht,
Übererregbarkeit und Halluzinationen.
Die nachfolgende soziale Ächtung der Absinthtrinker ist bis heute
im Sprachgebrauch anzutreffen, wenn jemand als „Wermutbruder“
bezeichnet wird.
Schlechte Weinernten und stetig rückläufige Umsatzzahlen
sorgten dafür, dass die Weinindustrie in Absinth eine unliebsame
Konkurrenz sah, die man beseitigen wollte.
In Frankreich wurden 1912 220 Millionen Lit. Absinth konsumiert
und in der Schweiz sollten um die Jahrhundertwende angeblich
40% der erwachsenen Bevölkerung absinthabhängig gewesen
sein.
Ärzte und Wissenschaftler versuchten nachzuweisen, dass Absinth
für alle erdenklichen Übel der Zeit verantwortlich war. Von
Epilepsie und Impotenz über Tuberkolose und Syphilis bis hin zu
Kriminalität, Suizid und Wahnsinn. Eine französische Zeitung
schrieb: „Wenn Absinth nicht verboten wird, wird unser Land bald eine riesige Gummizelle sein, in
der die Hälfte der Franzosen damit beschäftigt ist, die andere Hälfte in Zwangsjacken zu stecken.“
Kleriker und konservative Kreise sahen im Absinth die Ursache für Sittenverfall und Umstürzlertum.
Im Verbund mit „Blaukreuzlern“ wurde Absinth zwischen 1908 und 1923 (Deutschland) verboten.